DANKESCHÖN AN PETRA RAASCH
Tschüß Petra – und danke für die Zeit bei uns!
Kann das wahr sein, dieses quirlige, immer einsatzbereite Persönchen ist 65? Leider ja, und so räumt sie ihren Platz im Pfarramt und kann auch noch ihre Nachfolgerin, die glücklicherweise gerade rechtzeitig gefunden wurde, in dieses Metier einführen und die sich an dieser Stelle bedanken möchte, dass Petra Raasch immer ein offenes Ohr für alle Fragen hat. 1982 übernahm Petra Raasch die Stelle in der Pfarramtskanzlei und hat sie 38 Jahre lang mit Einsatz und Gewissenhaftigkeit ausgefüllt. Zuerst in der Pfarrgasse 4, dann später folgte der Umzug in das alte, aber neu hergerichtete Pfarrhaus in der Pfarrgasse 1. Schier unmöglich erscheint es, ihr Wirken mit wenigen Sätzen beschreiben zu wollen. Kurz gesagt: sie war die gute Seele in dem amtlichen Betrieb der Kirchgemeinde, verstand es immer wieder, die Brücke zwischen dienstlichen Belangen undmenschlichem Entgegenkommen zu schlagen. Da war geduldiges Zuhören ebenso gefragt wie da sein, anpacken, mitmachen, sich nicht lange bitten lassen. Und auf gar keinen Fall fragen, was es denn einbringt und ob es in die Beschäftigungsprozente passt. Wie oft sah ich abends noch Licht in ihrem Dienstzimmer, wann traf ich sie an allen möglichen Enden des Dorfes mit ihrem Fahrrad? Vieles muss hier unerwähnt bleiben - eines ist mir aber wichtig: Bei dem Ringen um unser neues Geläut war sie eine treue, zuverlässige Gehilfin, die sich mit ganzer Kraft für das Vorhaben einsetzte. Möglich war dies alles, weil ihr Lothar mit viel Verständnis den Rücken frei hielt. An dieser Stelle wollen wir ihr „DANKE“ sagen, für alles, was sie für und in unserer Kirchgemeinde getan hat. Es ist tröstlich zu sehen, wie Menschen immer wieder in solcher Weise zu Gottes Boten werden – er hat doch noch recht brauchbares „Bodenpersonal“.
[Ch. Krause]
Jubiläums- Ständchen in Neukirch und Ringenhain
Seit über 90 Jahren gibt es diese schöne Tradition: Zu hohen Jubiläen von Gemeindegliedern kommt der Posaunenchor und bringt einen musikalischen Gruß der Kirchgemeinde. Ab dem 90. Geburtstag oder der Goldenen Hochzeit bieten wir diesen Dienst an. Wir erwarten keine Gegenleistung, es soll eine Ehrung und Anerkennung für die Jubilare und eine fröhliche Abwechslung für die Festgesellschaft sein. Freilich gibt es Gründe, dieses Ständchen nicht zu wünschen. Deshalb kommen wir rechtzeitig fragen, ob, wann und wo unser Bläsereinsatz recht wäre. Es kann passieren, dass unsere Ständchenliste, die für das ganze Jahr erstellt wird, Lücken oder Fehler hat. Aus diesem Grund bitten wir Sie um Ihre Mithilfe. Wenn Sie merken, dass bis etwa 14 Tage vor einem Jubiläum keine Anfrage von uns Bläsern gekommen ist, melden Sie sich bitte. Sie können im Pfarramt anrufen oder einen unserer Bläser ansprechen. Wir Bläser tun diesen Dienst gern, ob bei Gemeindeveranstaltungen, aber auch bei Ihren ganz persönlichen Familienfesten.
Mit freundlichem Gruß
Die Bläser des Posaunenchores Neukirch
Meine Arbeit bei der Telefonseelsorge
Nun ist schon ein Jahr vergangen, seit ich bei der Telefonseelsorge angestellt wurde. Damals war ich auf der Suche nach einem Nebenjob. Es wurde dort gerade jemand für Reinigungs- und Büroarbeiten gesucht. Das klang zunächst nicht besonders aufregend. „Will ich das wirklich machen?“ Die Probezeit zeigte jedoch, dass mich hier eine sehr abwechslungsreiche Arbeit erwartete: Um den Dienst am Telefon entspannt leisten zu können, sollten die Räume nicht nur sauber, sondern auch gemütlich sein. Ein bunter Blumenstrauß und eine leckere Schokolade sind da sehr willkommen. Mitunter gilt es Mitarbeiter anzurufen, wenn plötzlich wegen Krankheit eine Schicht unbesetzt ist. Dann muss jemand anderes gefunden werden, der einspringen kann. Die Geburtstage der Mitarbeiter dürfen nicht vergessen werden, die Dienstpläne müssen geschrieben werden. So ließe sich die Liste der Verwaltungsarbeiten fortsetzen. Ein anderer Schwerpunkt meiner Arbeit ist das Führen der Statistik. Überrascht hat mich die hohe Zahl von einsamen Menschen, die anrufen und über fast keine sozialen Kontakte verfügen. Oft haben sie nur den Wunsch, zu reden und angenommen zu werden. Andere Anrufer haben Probleme am Arbeitsplatz oder in der Partnerschaft. Zunehmend rufen aber auch Menschen an, die sich große Sorgen über die aktuelle Einwanderungspolitik in Deutschland machen. Es ist interessant zu sehen, wie der Ausbildungskurs zum Telefonseelsorger aufgebaut ist und wie schnell Menschen durch offene Gespräche und Übungseinheiten Vertrauen zueinander gewinnen. Neben der Gesprächsführung geht es um das Grundlagenwissen aus der Entwicklungspsychologie, psychische Störungen und den Umgang mit Krisen. Das Lernen im Team ist dabei für alle eine Bereicherung. Der neue Ausbildungskurs beginnt im Januar 2016. Auf der Internetseite des Diakonischen Werkes Bautzen http://www.diakonie-bautzen.de können Sie sich informieren oder sich gern unter der Nummer 03591/481660 melden. Ist nur der Anrufbeantworter geschaltet, ist es wichtig, die eigene Telefonnummer zu hinterlassen, damit wir Sie zurückrufen können.
[Irena Knüpfer]
Wir gedenken
in Dankbarkeit an unseren Kantor Christoph Gerling
Die Verse 3, 4 und 6 aus Psalm 150 sollen über diesen Zeilen stehen: Lobet Ihn mit Posaunen, lobet Ihn mit Psalter und Harfen; lobet Ihn mit Pauken und Reigen, lobet Ihn mit Saiten und Pfeifen; alles was Odem hat, lobe den Herrn, Halleluja! In seinem 83. Lebensjahr ist unser ehemaliger Kantor Christoph Gerling am 29. März 2019 im Kantorat zu Neukirch gestorben. Geboren 1936 in Magdeburg, lebte er in seiner Jugend in Uhyst a.T. Nach der Schulzeit ging er an die Kirchenmusikschule in Görlitz und ließ sich zum Kantor ausbilden. Von dort kam er nach erfolgreicher Prüfung in unsere Gemeinde. Es war seine erste Anstellung, und es blieb seine einzige. 40 Jahre lang hat er in Neukirch als Kantor gewirkt. Neben dem Organistenamt oblag ihm die Leitung von Kinder-, Kirchen- und Posaunenchor. Auch Christenlehre gehörte zu seinen Aufgaben. Die Dienstwohnung im Kantorat stand ihm zur Verfügung, aber zunächst lebte er allein in den großen Räumen. So war er oft und gern bei Johanna und Gerhard Krause im Kirchgemeindehaus. Bald zog richtiges Leben in der Alten Kirchschule ein. Christoph Gerling heiratete seine Studienkollegin Ursula Pohle. Sie war nicht nur für ihn die richtige Partnerin, sondern auch für unsere Gemeinde ein echter Gewinn. Drei Kinder gehörten bald zur Familie und wuchsen unter dem Schatten der Kirche heran. Das Können und die Einsatzfreude des jungen Kantors ermöglichte mit den großen Chören ein erfreuliches und reges kirchenmusikalisches Leben in unserem Ort. Bis heute legendär sind die von ihm mit Freunden organisierten Chorausfahrten. Es war damals nicht einfach, einen Bus zu einer Fahrt ins zwar befreundete, aber eben doch Ausland zu bekommen. Mit den dahinziehenden Jahren wurden die Chöre kleiner. In der sich langsam entwickelnden Wohlstandsgesellschaft ließ das Interesse an Chorgesang und Posaunenspiel merklich nach. Junge Leute rückten wohl nach, aber oftmals blieben sie nicht im Dorf. Dieser Prozess wurde durch die „Wende“ und die nun offenstehenden Möglichkeiten noch befördert. Das musste auch Christoph Gerling verkraften, der das Kantorenamt immer mit Herz und Hingabe ausgeübt hat. Auch innerhalb der Kirchen gab es Wandlungen, die anzunehmen waren. So war es sicher folgerichtig, im November 1999 das Amt abzugeben und in den Ruhestand zu wechseln. Der Kirchenvorstand beließ dem Ehepaar Gerling die Wohnung im Kantorat, und das Leben sollte nun zu einem schönen gemeinsamen Ruhestand werden. Leider stellten sich gesundheitliche Probleme ein, die zunächst durch Behandlung und auch Krankenhausaufenthalt gelindert werden konnten. Doch die Jahre forderten weiter ihren Tribut, bis dahin, dass er zuletzt auf den Rollstuhl angewiesen war. Seine Frau Ursula hat mit großem Einsatz möglich gemacht, dass er in seiner vertrauten Umgebung bis zum Ende bleiben konnte. In der letzten Woche spielte der Posaunenchor unter seinem Fenster die vertrauten Choräle. Vielleicht hat er die Klänge mit auf den Weg zu den himmlischen Chören genommen. Wir aber wollen uns in ehrendem Gedenken erinnern, wie er in unserer Gemeinde segensreich gewirkt und unser Leben bereichert hat.
Gerhard Krause
Am 5. Februar 2014 jährte sich der Geburtstag von Gerhard Krause zum 100. Male. Viele ältere Neukircher und Ringenhainer werden sich an ihn erinnern, war er doch ein besonderer Mensch in Dorf und Kirchgemeinde. 1914 in einem Bauernhof im Niederdorf geboren, verlor er am vorletzten Kriegstag 1918 in Frankreich seinen Vater. So wuchsen die vier Geschwister in bescheidenen, mühevollen Verhältnissen heran. Ein im Kleinkindesalter erlittener Unfall blieb so unbeachtet und wurde viel zu spät behandelt. Als Folge prägten körperliche Behinderungen sein weiteres Leben. Zur Arbeit in der Landwirtschaft untauglich, begann er sein Berufsleben auf der „Pfarre“, wie man damals sagte. Der damalige Kirchner Karl Fröde führte ihn dort in die Tätigkeiten ein und öffnete ihm wohl auch das Herz für diese Berufung. 1939 heiratete er Johanna Freitag aus Crostau. Sie bezogen die Dienstwohnung im „Vereinshaus“ und waren fortan 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche für dieses Haus zuständig. Kirchnerund Glöcknerdienst, Kanzlei, Friedhof und Kirchwald gehörten zu seinen Aufgaben. Mit großer Freude spielte er im Posaunenchor, besuchte die Bibelstunden im Ort und die Kirchentage in den großen Städten. Bei aller emsigen Tätigkeit behielt er den Blick dafür, wo Hilfe not tat. Nie hat er einen Bittsteller abgewiesen, und so manche Nacht wachte er am Bett schwerkranker Menschen, hat ihre Schmerzenzu lindern gesucht und ihre Seelen getröstet. Mit seinem formalen Eintritt in den Ruhestand zog er wieder ins Niederdorf, doch so weit es seine Kräfte noch erlaubten, war er weiter um „seine“ Kirche tätig. Legendär und im ganzen Dorf bekannt war sein gelbes Moped, rundum bepackt und beladen mit Taschen und Beuteln. Vielen Verstorbenen trug er nun auf ihrem letzten Weg das Kreuz voran, und für so manchen Angehörigen fand er das tröstende Wort. 1980 verstarb völlig unerwartet seine liebe Johanna. Am folgenden Morgen kam er mit einem Licht aus seinem Zimmer. „Jetzt feiern wir Mutters Geburtstag in einer besseren Welt“. Mit zunehmendem Alter verschlechterte sich sein Augenleiden, und baldwar er völlig blind. Trotzdem nahm er rege und interessiert am Gemeindeleben teil. Bis zum Turmportal ließ er sich führen. Mit der Bemerkung „so, jetzt kenne ich mich aus“ ging er zielsicher zur ersten Bankreihe. Vom Banknachbarn ließ er sich die Lieder und Verse nennen, dann sang er - ein Gesangbuch hat er wohl nie gebraucht. Glücklicherweise wurde in dieser Zeit das Telefonnetz ausgebaut, und er machte rege Gebrauch von dieser Technik. Er hatte sehr viele Bekannte, hier im Dorf, aber auch weit weg. Immer wieder erzählen Leute von diesen Gesprächen mit Wort und Mundharmonika-Musik. Als er geboren war, hat man ihn notgetauft, weil er so schwächlich erschien. Seine Kindheit war gewiß nicht lustig, und ein Leben lang mußte er mit den engen Grenzen leben, die seinen Kräften gesetzt waren. Doch wer ihn kannte, erinnert sich an einen frohgemuten Menschen, der anderen mit Wort, Tat und Gebet zur Seite stand. Als er im 94. Lebensjahr heimgerufen wurde, lag ein Lächeln auf dem zerfurchten und doch altersweisen Gesicht. Da hat er wohl geschaut, was er ein Leben lang geglaubt und gelebt hat. Für uns Nachgeborene ist es ein Geschenk, solch segensreiche Spuren finden zu können.